Ein Beitrag von Felix Mader
Die Leopoldina-Studie gibt eindeutige Empfehlungen zur Wiederaufnahme von schulischer Bildung. Betrachte ich diese Ergebnisse, kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Es ist uns schon allen klar – zumindest denke ich das – das Arbeiten/Lernen muss wieder laufen. Diese „Interessensgemeinschaft“ hat natürlich das Ziel, sofort die Schulen zu öffnen, um gewohntes Lernen zu ermöglichen. In welcher Position ist man aber, Kindern der Grundschule das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes abzuverlangen sowie die den Mindestabstand einzuhalten? Wann haben die ganzen Doktortitel zum letzten Mal mit Kindern gearbeitet? No one knows. Die neuen Aufgaben der Lehrkräfte wären dann die Korrektur der Masken und auf das Einhalten des Abstandes zu pochen, ohne selbst den Abstand zu klein werden zu lassen.
Den Anfang sollen die Abschlussklassen machen und schrittweise soll der Rest nachziehen. Die Klassen sollen am besten nur aus 15 Personen bestehen. Das löst Probleme der Eltern nicht. Wo lassen sie ihre Kinder, wenn sie nicht in die Schule dürfen, aber andere schon. Unfair!
Und erneut sieht man hier den Leistungszwang. Die Abschlussjahrgänge sollen sofort performen? Klar, eine Pandemie ist ein weltweites Problem, aber wir bildungsfetischisten wollen gute Noten auf den Zeugnissen.
Und so geht’s in Sek I und II weiter. Das kann nicht funktionieren. Mit dem Vorgehen wird doch die Gerechtigkeit ausgehebelt. Benachteiligte haben bald noch weniger Chancen. Nur at home klappt natürlich nicht. Dafür fehlt es an allen Ressourcen.
Der Föderalismus steht im Weg. Alle wollen ihren Weg gehen, aber dennoch an großen Prinzipien festhalten. Vergessen wir doch einfach den Bildungssommer. „Nein!“, das schreien die, denen es gut geht. Alle, die sich super auf ihre Prüfungen vorbereiten können und die wichtigen Politiker*innen. Wer eh im Nachteil ist, will es bestimmt nicht weiter publizieren. Was medial zu hören ist, ist wie so häufig ein verzerrtes Bild. Wer spricht denn offen über die psychischen Belastungen, die fehlende Unterstützung zu Hause, das schlechte Internet auf dem Dorf?
Es bestehen immense strukturelle Defizite, die gerechte Bildung unmöglich machen und da sind die starren Gedanken der Bildungspolitik nicht förderlich.
Unis sollen möglichst digital arbeiten das ganze Sommersemester lang, ab dem 21. sollen schulische Prüfungen geschrieben werden. Ich sehe da einen Fehler in der Logik. Die Lehrernden an Universitäten sind in der Regel auch nicht besser auf die Situation vorbereitet, arbeiten aber auf unbestimmte Zeit digital und zunächst ohne Prüfungen in Sicht. Schulen sollen hingegen die so wichtigen Abiturprüfungen abnehmen. Bekommen es wirklich alle Schulen hin, die Auflagen konsequent durchzuführen? Was ist ein Abitur menschlich unter diesen Bedingungen wert? Wie können die ESA- und MSA-Schreiber*innen ordentlich vorbereitet werden, um die ausgefallenen Wochen zu kompensieren?
Entscheidungstragend ist die Politik für das weitere Vorgehen. Wem wollen die Politiker*innen aber gefallen?
Geben wir uns SARS-CoV-2 einfach geschlagen, stellen die Bildung hinten oder wird das Risiko einer zweiten starken Welle als vernachlässigbar erachtet?
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Wie lange kann Bildung aussetzen? Gibt es eine Bildungsgerechtigkeit? Ich bin gerne bereit, mich vor Ort einzubringen, meine Möglichkeiten im Bereich Fernunterricht auszubauen. Aber ich bin nicht bereit, mit Schülerinnen und Schülern unter Klassenstufe 9 enge Flure und Räume zu teilen. Bin gespannt, was der 15.04. an Entscheidungen bringt und hoffe auf Vernunft
Nur ein Wort : Leistung. Mich nervt es kollossal, dass man nicht einfach einmal etwas in Ruhe zu ende gehen lässt. Das ist halt typisch Deutschland und mehr kann man dazu auch nicht mehr sagen. #TeamHomeschooling