Mit Grips bei der Sache Episode 3- Das Kabinett Scholz

Sehr geehrte Zuhörer und Zuhörerinnen,

In dieser heutigen Folge dieser hörbaren Pizza beschäftigen sich diese zwei politikbegeisterten, jungen Männer mit der neuen Bunderegierung und dem neuen Kabinett Scholz.

Auf der Reise zu unserem neuen Finanzminister unterhalten sie sich über die anderen neuen Minister und ihre Tauglichkeit und auch Sympathie.

Wir wünschen viel Spaß beim Anhören und freuen uns über jegliches Feedback.

Einen schönen Vormittag, Nachmittag, Abend, ach egal, wann immer ihr es hört, noch und machts gut.

Erik und Fynn

Lasst die Spiele der Gesellschaftskritk beginnen!

Vom Überraschungshit „Squid Game“ – und warum es gar nicht mal so eine gute Gesellschaftskritik ist

Vom Überraschungshit „Squid Game“ – und warum es gar nicht mal so eine gute Gesellschaftskritik ist

Hunderte Menschen, geplagt von Schuld, Armut und moralisch fragwürdigen Regelbiegungen, werden entsandt, um in brutalen, schwierigen Spielen teils mit Todesfolge um ein besseres Leben zu kämpfen. Für viele klingt das erstmal nach Netflix‘ neuem Überraschungshit, Squid Game, ist tatsächlich jedoch eine kurze Beschreibung der Serie 3%, die ebenfalls von Netflix produziert wurde, und letztes Jahr in der vierten Staffel ein Ende fand. Aber warum sage ich das überhaupt? Geht es hier etwa doch nicht um Squid Game, sondern um etwas ganz anderes?

Doch, es geht um Squid Game – Aber eben auch um 3%, und warum ich 3% um etliche Längen besser finde. Denn Squid Game, was vielfach als revolutionär gesellschaftskritisch angepriesen wurde, ist eigentlich gar nicht mal so gesellschaftskritisch. Am Ende kritisiert es eben nicht die Gesellschaft per se, sondern die abgeschottete Gesellschaft der Reichen und Schönen. Es kritisiert, mit welcher Banalität die Superreichen Armut behandeln – Es kritisiert aber nicht das System, dass die Reichen und Armen überhaupt erst hervorbringt, die Diskrepanz selbst bleibt gar nicht kritisiert, aber eben genauso wenig gerechtfertigt. Es gibt keinen Grund warum das System ist, wie es ist – also gibt es auch keinen Grund, das ganze tiefer greifend zu kritisieren.

Die Kritik in Squid Game liegt nicht systematisch vor, sondern individualistisch. Aber ich kann keinen Superreichen dafür verurteilen, ein ausnutzbares System auszunutzen. Es muss am Macher des Systems liegen, das System fair zu machen – Geschieht dies nicht, wird es aus der Natur des Menschen heraus immer einen Ausnutzer geben. Dafür kann im größeren Sinne der Ausnutzer beherzt wenig, denn wäre er es nicht, wäre es ein anderer. Dazu ist der Mensch im gesamten individuell zu geizig. Aber das ist eben der Faktor, den Squid Game in seinen 9 Folgen kaum behandelt.

Ich hatte zugegebenermaßen auch meine Probleme mit der Serie in ihrer Kinematographie, in ihrer filmischen Umsetzung, weil viel zu viele Wendungen entweder kaum den Plot gefördert haben oder zu offensichtlich waren, und die Charaktere viel zu sanft angefasst worden sind – aber dennoch ist es eine äußerst unterhaltsame Serie, die ich gerne geschaut habe. Doch in den sozialen Medien und den Kritiken größer Zeitschriften wird auch immer wieder die vermeintlich tiefgreifende Gesellschaftskritik aufgefasst – Und das stört mich, denn – und ich hasse es derjenige zu sein, aber – so tiefgreifend ist Squid Game ja eben nicht.

Und das wird im Vergleich zu 3% allzu offensichtlich. Squid Game verwendet viel Zeit darauf die Hauptcharaktere, die vermeintlichen Opfer, in Szene zu setzen und zu charakterisieren, also die, die unter dem vermeintlich kritisierten System leiden, nicht aber das System selbst, oder diejenigen, die das System umsetzen. Zwar wird der zwanghafte Gerechtigkeitsdrang zu einem Zeitpunkt mehr als klar dargestellt, an anderen Stellen aber nicht neu aufgegriffen, und bis zum Ende hin auch nicht erklärt, oder auch nur annähernd angedeutet, woher das kommt.  Im Vergleich dazu sind in 3% auch die Menschen hinter dem System ein echter Charakter. Sie haben ein Gewissen, weil sie Menschen anstatt Masken sind. Sie haben Ideologien, Beweggründe, und Emotionen. Sie sind eben keine Menschen mit Masken die unter monotonen Stimmen nur Weisungen durchreichen. Das System erhält durch die Systemiker ein Profil, eine Persönlichkeit, die erst tatsächliches Konfliktpotenzial in der Denkweise des Konsumenten ergibt. Und dort hadert Squid Game.

Squid Game versucht keine Sympathie, und nur geringfügig Verständnis für das System herzugeben. Denn dies steht nie in der vordergründigen Kritik. Insbesondere gegen Ende der ersten Staffel driftet die kritische Nachricht im Fokus vollkommen weg vom System, was alles verursacht, und stattdessen zu den Nutznießern des Systems, die anstatt nur eben jenes zu sein, plötzlich die tatsächlichen Bösen sind. Diese werden wiederum zu einseitig dargestellt, um eine Reflektion einer systemisch-gesellschaftlichen Kritik zu sein, und die wenigen Momente, in denen sich das ändert, sind eben nicht der Aufbau, sondern sind alleinstehend. Es gibt keinen Moment, an dem der vermeintliche Böse selbst an seinem System zweifelt, und nur wenige nachhaltige Momente, in dem die vermeintlich Guten sich ihren Hass für das System nochmal überlegen. Um es zusammenzufassen: Die Nutznießer des bösen Systems sind böse.

Aktiv – Denn der Fokus liegt ja eben nicht auf dem System, sondern auf dem Individuum, dass aus dem System gewinnt, aber am ende nur ein weiteres Gesicht ist. Das zeigt die Serie sogar selbst außerhalb des Vergleichs, denn eben jene Bösen haben ja keine Gesichter. Sie sind austauschbar, sie sind eben keine Individuen die kritisch charakterisiert werden, um Gesellschaftskritik zu tragen, sondern um die Kritisierten zu sein.

Und eine Kritik an einem austauschbaren Individuum ist zwar mehr Gesellschaftskritik, die wir aus den meisten populären Produktionen kennen, aber dennoch so gut wie nichtig. Die Kritik am beliebigen Menschen ist wie eine Kritik an gar niemanden. Die, die kritisiert werden, sind davon ganz und gar unberührt, und weil diese eben auch austauschbar, ist es keine substanzielle Kritik. Sie führt nicht zu einem dauerhaften Umdenken, denn Böser Superreicher #1 wird einfach von Böser Superreicher #2 ersetzt. Es ist eben diese Substanzlosigkeit in der eigentlichen Kritik, die im Vergleich wiederum bei 3% besser als bei Squid Game austritt – Denn genauso wie dass der Charaktere, wird auch das Moralverständnis des Zuschauers gedehnt, und genauso wie die vermeintlich Guten, werden auch die vermeintlich Bösen charakterisiert. Und genauso wie die vermeintlich Bösen, machen auch die vermeintlichen Guten moralisch schlechte Dinge – Alles nimmt seinen Ursprung dabei im System, und alles was den Charakteren an Gutem wie Bösen passiert entsteht eben aus dem System, oder der Resistenz, dem Kampf gegen das System. Alles was passiert, und genauso jeder Charakter im Einzelnen wie im Gruppendynamischen, ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem System.

Und das fehlt Squid Game eben. Die Substanz der Kritik fehlt, das, was eben eine tatsächliche, eine neue Überlegung gebärt und aufzieht. Es fehlt Squid Game nicht an inszenatorischer Stärke, an Bildgewalt, oder an emotionaler Substanz – Wohl aber reichlich an der gesellschaftskritischen Substanz, die mir versprochen wurde. Leider. Und das macht mir leider keine Bildgewalt, keine Inszenierung, und keine emotionale Substanz wieder wett.

Wahr oder Fake!

Sophie befasst sich in ihrer ersten Podcast-Folge mit Marie Antoinette und der Frage, ob das historische Bild zu ihr passt.

Den Podcast könnt ihr direkt bei Anchor oder Spotify hören! Hinterlasst doch einen Kommentar, über eure Sicht auf das Bild von Marie Antoinette.

Kann man das noch „Rap“ nennen ?

Viele Melodien, wenig Text, wenig Inhalt und Massentauglichkeit.

Wer kennt sie nicht, unsere deutschen Rap-Urgesteine.

Sido, Bushido, Savas, Kollegah, Favorite, Btight, Samy Deluxe, Eko Fresh, Farid Bang, Fettes Brot, Casper, Fler, Prinz Pi und Azad.

Über die größten Rap-Labels verteilt, wie Ersguterjunge, Aggro Berlin, Selfmade oder Royal Bunker.

Eben der Rap, der so sehr kritisiert wurde, der Rap, der aus den USA rüber-schwappte und aus dem diese Ur-Gesteine, durch die Prägung durch NWA, Tupac, Biggie, Nas und Puff Daddy, ihren eigenen Stil hinaus-arbeiteten und die ersten Rapper Deutschlands wurden

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Mit GRIPS bei der Sache- Folge 2- Qatar, Fußball und Sexismus

Oh man, was war das nur für eine Folge. Heute geht es um Qatar und dessen Bedeutung in der Weltwirtschaft. Außerdem beschäftigen wir uns mit der WM 2022 und, ja, das Thema hat sich später noch ( durch den Umgang mit Menschen in Qatar ) in Richtung Sexismus bewegt.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Zuhören und würden uns über konstruktive Kritik und eure Meinung, zu den Themen, sehr freuen. Schreibt es einfach in die Kommentare.

Teilt gerne unsere Podcast, falls er euch gefällt. Jeden Sonntag kommt ein mehr oder weniger garantierter Podcast online, aber auch unter der Woche, wird es gelegentlich eine Folge geben.

Wie immer könnt ihr die Folge entweder direkt hier hören oder sie über den Google Drive Link herunterladen .

Viel Spaß beim Zuhören wünschen euch Erik und Fynn

Mit GRIPS bei der Sache-Folge 1- Das Kanzlerdebakel

Moin, Moin.

Wir sind Erik und Fynn ( Quasi der Kopf der Schülerzeitung ) und machen ab jetzt nen Podcast. Da reden wir über alles, worauf wir Bock haben.

Unser erstes Thema ist die Bundestagswahl 2021.

Wir würden uns freuen, wenn ihr euch unseren Podcast anhört.

Ersteller: Erik Gutzmann; Fynn-Niklas Esch

Einfach hier hören oder Herunterladen, über den Link in den Kommentaren.

Die Bundestagswahl und die Wahlprogramme

Bald steht die Bundestagswahl in Deutschland an und jeder Volljährige ist Wahlberechtigt und kann somit, am 26. September 2021 von um 8 Uhr bis um 18 Uhr, seine Stimme im Wahllokal seiner Gemeinde abgeben.

Aber wie funktioniert so eine Wahl und welche Parteien sind überhaupt Wählbar?

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Die Mitchells gegen die Maschinen, und für das Verständnis

Was geschieht, wenn der Humor der besten Zeit von Disney, Pixar und all den Animationsstudios unserer Kindheit auf ein modernes Setting, die familiäre Liebe von What Remains Of Edith Finch trifft, und dabei noch einen Schwung der bahnbrechend großartigen Ästhetik von Scott Pilgrim vs. The rest oft the World trifft?

Der neueste Knüller von Netflix, Die Mitchells gegen die Maschinen, oder im englischen Original The Mitchells vs. The Machines. Und wer jetzt aufgepasst hat, versteht jetzt schon den Vergleich zu Edgar Wrights kultverdächtigem Scott Pilgrim und Pixar.

Der Titel allein bedient sich schon in seiner Grammatik an Scott Pilgrim, und im Humor an dem guten alten Pixar und Disney der 2000er, eine Zeit in der die Komödien eben nicht mehr nur für Kinder waren, und Kinderfilme auch mal was für Erwachsene waren. Und obwohl der Animationsstil, der Humor, und der etwas… fantasievolle Plot einen Kinderfilm vermuten lassen würden, ist The Mitchells vs. the Machines für mich eher ein „Coming of Age“-Film – Es zeigt das Erwachsenwerden eines Jugendlichen, und richtet sich auch an diese.

Die Themen der Internetnutzung, die Konzernkritik, und das Verhältnis der titelgebenden Mitchells ist aktueller als je zuvor, dabei verpasst der Film es jedoch nicht, pointierten Humor zu überbringen und seine Charaktere großartig zu charakterisieren und zu entwickeln. Und das ist einer der Gründe warum der Film so gut ist:

Die Charaktere. Die Mitchells sind das Ebenbild einer durchschnittlichen Familie, die so durchschnittlich charakterisiert ist, dass sie überzeichnend gewöhnlich sind. Ein Teenager, der keinen Anschluss an seine Eltern findet und sich von ihnen nicht verstanden fühlt. Ein Kind, dass sich der Realität des Lebens nicht weniger bewusst sein könnte, und noch dazu so eigen, dass er ein Außenseiter ist. Ein Vater, der sich mit der Technik nicht mehr anfreunden kann und den Anschluss an die Zeit verliert. Eine Mutter, die verzweifelt versucht die Familie zusammenzubringen. Es sind alles Überzeichnungen, die aber in ihren Charakteren schmerzhaft nachvollziehbar sind.

Und, noch über allem anderen, sind die Charaktere willig sich zu entwickeln und tun dies auch, aber eben nicht auf eine Hollywood-Weise, dass plötzlich alles toll und schön ist, dass das Kind endlich versteht wie toll die Eltern sind, sondern sie verändern sich alle, sie lernen sich zu verstehen – auch wenn es dafür einer Roboterapokalypse braucht.

Gemischt mit dem pointiert flachen Humor, den meine Generation noch aus Shrek, Avatar: Herr der Elemente und Kung Fu Panda kennt, die selbst heute noch witzig sind, ergibt sich ein großartiges Spektakel aus Spannung, Witz und Charakter, das sich einfach in die Erinnerung brennt. Dazu kommt die musikalische Unterstützung, die großartig eingesetzt wird und mit der lustigen, charakterisierenden und aufmerksamkeitssammelnden Ästhetik, den Pop-Ups, den Stickern, den Filtern, dem Commentary sich zwar stark an Scott Pilgrim vs. The World und Baby Driver von Edgar Wright bedient, aber das auch zu Recht und in gutem Beispiel.

Es macht den Film zu einem unvergesslich guten, lustigen, und erinnerungswürdigen Abenteuer, dass einen einfach mitreißt. Ein Film, der mich in meine unbesorgten Kindertage zurückgeworfen hat, ohne mich aus der Realität meines Lebens zu reißen. Absolut großartig. Meine Meinung? Muss man gesehen haben.

Filme, Serien, Spiele – Sie sind echte Magie

Wir schreiben heute das Jahr 2021, und die meisten von uns haben wahrscheinlich seit dem Sommer kein Kino mehr betreten. Die Ankündigungen für die nächsten Reihen von Blockbustern häufen sich, meine Netflix-Liste erweitert sich. Und während wir uns alle durch eine Pandemie kämpfen, fehlt uns eins: Das Zwischenmenschliche. Und ausgerechnet die verruchte Fiktion kompensiert das für uns.

In dieser Pandemie haben wir uns wie noch selten zuvor durch die Bibliotheken von Netflix gekämpft. Avatar: Herr der Elemente hatte ein globales Comeback, es verschwanden und erschienen Serien, und Christopher Nolan hat ein weiteres mal bewiesen, wie nichtig der Unterschied zwischen kompliziert und komplex ist. Aber eins hatte das alles gemeinsam: Wir suchen die emotionale Verbindung, die wir nicht mehr im Zwischenmenschlichen finden, in Filmen und Serien.

Man könnte dem natürlich entgegenhalten, dass es ja gar nicht so schwer sei, den Menschen ein wenig Emotion einzubläuen, wenn wir sogar emotionale Verbindungen zu unseren Staubsaugerrobotern herstellen – aber das wäre falsch.

Der Staubsaugerroboter piept fröhlich vor sich hin, tanzt herum und nimmt uns unsere Arbeit ab und verbringt mehrere Stunden am Tag mit uns – er erinnert uns an einen glücklichen Menschen, der selbst am gequälten alltäglichen die Liebe zum Leben findet, und ist damit menschlicher als die Menschheit selbst. Wir wollen alle ein wenig der Staubsaugerroboter sein, aber wir alle wissen, dass das nicht geht. Er ist unnahbar, ein Ideal, weil er in seiner Unmenschlichkeit menschlicher ist als wir alle.

Wir können nicht anders als den Staubsaugerroboter zu mögen, und dafür braucht er nicht mal ein Gesicht – naja, außer ein paar Wackelaugen für den Lacher. Aber Menschen? Bei Menschen ist da viel schwerer. Egal was ein Mensch tut, er muss sich in unseren Augen mit den Maßstäben der Menschlichkeit messen. Ein unmöglicher Standard, ein Charakter muss mehr als menschlich sein – oder eben genau menschlich. Ist zu wenig Mensch da, oder zu viel, dann erscheint es uns schlecht. Wir können diesen Charakter nicht mehr richtig sehen, ohne dass wir merken, dass etwas mit dem Charakter nicht stimmt.

Es ist die Schwierigkeit des Films, uns Charaktere zu präsentieren, die menschlicher sind als wir, ohne übermenschlich zu wirken. Das gleiche lässt sich auf jegliche Audiovisuelle Medienart übertragen -Film, Serie, Videospiel. Es sind die immersivsten Medien, die Medien, die uns eine ganze Welt präsentieren können, die die größte Schwierigkeit haben uns emotional zu berühren.

Denk einmal nach – wobei hast du zuletzt wirklich geweint? Was hat dich denn zuletzt so tief im Herzen berührt, dass dir die Tränen kamen? Sei es Wut, Hass, Freude oder Trauer, die wenigstens konnten direkt antworten.

Es sind die Filme, die uns etwas wahrhaft Menschliches in der Menschlichkeit zeigen. Es sind die Serien, die uns den Staubsaugerroboter in uns selbst zeigen, und den Staubsaugerroboter in uns hinterfragen. Es sind die Spiele, in denen wir den Staubsaugerroboter in uns spüren, denen wir wirklich mitfühlen.

Ich meine nicht in Empathie, dafür, dass der beste Freund des Hauptcharakters gestorben ist. Ich meine nicht die Frage danach, ob der Protagonist wirklich der Gute ist – Ich meine etwas viel Tieferes, dass niemand so wirklich beschreiben kann. Selbst ich kann es nicht. Etwas in uns, dass uns dazu zwingt, dass wir uns mit uns selbst beschäftigen. Es sind die Charaktere, mit denen wir nicht nur fiebern, mit denen wir uns nicht nur identifizieren, sondern zu denen wir werden und die wir auf einer tieferliegenden, emotionalen Ebene verstehen, als wären sie die Menschen neben uns, die uns auf diese Ebene führen. Es sind die Charaktere, die menschlicher sind als der Mensch.

Mein Lieblingsbeispiel, und eben deswegen mein Lieblingsspiel aller Zeiten, ist das Spiel „What Remains of Edith Finch“ aus dem Jahr 2017. Man spielt aus der Sicht von Edith Finch, einem 17-jährigen Mädchen, die nach dem Tod ihrer Mutter in das lang verlassene Familienhaus geht, und die Geschichte ihrer vom Pech verfolgten Familie verfolgt, und bei den meisten zu einem frühen Tod führt. Es konfrontiert uns mit einer Thematik, die wir alle irgendwann bedenken müssen: Wie sollen wir mit dem Tod umgehen? Aber es stellt diese Frage nicht einmal direkt in den Raum, es präsentiert uns Geschichten, Geschichten um diese Frage, aus der wir diese Frage uns stellen. Es zeigt uns menschliche Charaktere – Charaktere mit Problemen, mit Stärken wie Schwächen, mit einer Menschlichkeit in allem was wir tun, und zeigt dabei die meisten Charaktere nicht mal. Und obwohl wir die meisten Charaktere gerade mal 10 Minuten kennen lernen, trauern wir bei jedem Tod mit.

Und es muss uns auch keinen Charakter zeigen. Es sind die Geschichten selbst, in denen wir uns wiederfinden, die uns mitnehmen. Es ist das Erleben selbst, dass uns mitreißt, um uns zum Denken zu überwinden, und uns eine Frage zu stellen, die es zwar beantwortet, aber nicht verbindlich. Es ist, was das Spiel, der Macher des Spiels dazu denkt – aber nicht, was wir daraus mitnehmen müssen. Und es ist eben das, wie uns ein Film, eine Serie, oder ein Spiel berührt. Es ist das, wie 2 Stunden Spielzeit 20 Euro wert sein können, wie 2 Stunden Spielzeit emotionaler sein können Hunderte Stunden Serien schauen, wie 2 Stunden echte Menschlichkeit in reiner Fiktion emotionaler sein können als 40 Stunden einer dramaturgisch perfekten Kampagne, und es zeigt uns, was uns wirklich bewegt.

Es ist die Menschlichkeit. Es ist, wenn wir mit unserer Natur, unseren eigenen Fragen ans Leben und an die Welt konfrontiert werden. Wenn wir mit unserem eigenen Staubsaugerroboter konfrontiert, anstatt herangeführt werden, dass wir wirklich mitfühlen. Es ist der Konflikt mit dem was uns menschlich macht, der uns menschlich macht – und erst wenn wir das durch einen Film, durch eine Seire oder durch ein Spiel erfahren, wird uns wirklich Gewahr was es heißt Mensch zu sein, und wir beginnen zu fühlen, und unseren Emotionen freien Lauf zu lassen. Wir entdecken unseren inneren, echten Staubsaugerroboter.

Und das ist die wahre Magie in unserer Welt.

Es ist ein Schock

Am Sonntag, dem 21. Februar 2021 brannte, ab den frühen Morgenstunden die Gemeinschaftsschule Probstei (meine Schule). Laut der Polizei haben Anwohner in der Nacht gegen null Uhr mehrere Knallgeräusche (Explosionsartig) gehört. Dies und die Tatsache, dass an einem anderen Gebäude der Schule eine aufgesprengte Haustür entdeckt wurde, könnte auf Brandstiftung hindeuten, aber die Kriminalpolizei ermittelt noch.

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